Kritiker über Kriedner


Ausschnitt eines Statement, anlässlich eines Interviews mit der "Mainpost" vom 08.10.2007 (bezüglich Zyklus "Kultsüchte"):

Mein derzeitiges Thema ist die zeitkritische Auseinandersetzung mit "Mode"-Erscheinungen, die für die Menschen Negativfolgen haben (z.B. Süchte, Raffgier, Hyperkonsum u.v.a.m.).
Bis 2003 arbeitete ich an meiner Serie "Mauern", subjektiv-symbolhaft (z.B. "Mauern in den Köpfen...", "Im Fadenkreuz - G8-Gipfel").
Seitdem betrachte ich menschliches Handeln gezielt-kritischer. Meinen derzeitigen Bilder-Zyklus nenne ich "Kultsüchte". Da 'Geldraffen' einerseits und Überkonsumieren andererseits gegenwärtig besonders ausgeprägt sind und für viele zur Sucht wurde, habe ich mit dem eingereichten Bild "Fastfood-Zeremonie" - Ihrem Thema entsprechend - eine Variante momentanen Geschehens (Fleischskandal!) der Überflussgesellschaft zugeordnet. Die Maßlosigkeit dieser Sucht (s. Bild) passt inhaltlich nahtlos zu meinem derzeitigen Zyklus, meinem unabdingbaren, inneren Antrieb folgend.
In meinem Schaffen lasse ich mich von Assoziationen, die mir unter die Haut gehen, leiten; ironisierende, persiflierende Übertreibungen und dementsprechende Deformationen helfen mir beim Verdeutlichen des "vermeintlichen" Problems. Meinen problematisch-kritischen, spannungsgeladenen Inhalten ordne ich eine ebenso spannungsgeladene, vibrierende "Schicht-Malerei-Technik", denn diese hat ausschließlich Diener und Verstärker des Inhalts zu sein.

Prof. Dr. Günther Lelgemann (gest. 15.09.2007), Bochum/Bottrop, Sept. 2004 (Prof.Dr.L. studierte ausser BWL und VWL auch Kunstgeschichte.)

Textauszug/Katalogvorbereitung:

"Der 'Beuys-Schüler und -Gasthörer' G.Kriedner, künstlerisch im letzten Jahrzehnt fast ausschließlich im Ausland (Europa, Japan, USA, China) aktiv, rückte durch Teilnahme an der 1.Asien-Biennale in Peking u.a. mit Immendorf, Baselitz, Lüppertz, Penck..., wieder verstärkt in den Blickpunkt hiesiger Öffentlichkeit. Der Interessent von subjektiver Symbolik darf gespannt der Weiterentwicklung dieser Serie entgegensehen."

Hartmut Hessel, Kulturdezernent und ehem. "Galerist" der Stadt Münnerstadt, Lehrer und Kunsterzieher, z.Z. 2.Bürgermeister, äußerte sich in einer Rede im März 2006 über Kriedners jüngste Arbeiten anlässlich der Ausstellung in der Galerie "Kunstraum Aschach":

"Kriedners begnadetes Talent, sich kultur- bzw. gesellschaftskritischen Themen frei, doch manchmal schmerzhaft, zu nähern, sie mit den Mitteln des Malers umzusetzen und damit dem Publikum die Auseinandersetzung nicht zu ersparen, verdient bis heute große Aufmerksamkeit. Gleichgültigkeit kann bei seinen Bilderserien, die er Zyklen nennt, nicht aufkommen. Der Zyklus "Kultsüchte" ist ein beredtes Zeichen, dass Kriedners künstlerischer Weg noch lange nicht zu Ende ist. Das geschieht in einem Lebensabschnitt, der in unserer Gesellschaft oft als das "bequeme" letzte Drittel verkannt wird. Drastisch ist seine Formensprache. Bewegt hüpft der Farbton und immer spürt man Emotionen und Intellekt des Künstlers. Die Sucht mit dem Kult um sich selbst wird zur zentralen Metapher einer Selbstverliebtheit, der der Maler Kriedner seinen unbarmherzigen Spiegel vorhält. Begreifen wir Kunst als Vermittlung zwischen Gutem und Bösem, sind wir bei den Bildern von Gerald Kriedner richtig angekommen."